Gewohnheit – eine eitle Göttin

12. November 2014 2 Von Nicole

Die Gewohnheit ist eine gefährlich, eitle Göttin. Sie lässt nichts zu, was ihre Regentschaft unterbricht. Sie tötet eine Sehnsucht nach der anderen. Die Sehnsucht nach Reisen, nach einer anderen Arbeit, nach einer neuen Liebe. Sie verhindert zu leben, wie man will. Weil wir aus Gewohnheit nicht mehr nachdenken, ob wir noch wollen, was wir tun.

Dieses Zitat stammt aus dem wundervollen Buch „Das Lavendelzimmer“ geschrieben von Nina George.

Trifft es nicht den Nagel auf den Kopf?

Unsere Gewohnheiten bestimmen unser Leben und wir empfinden uns oft als fremdbestimmt. Allerdings sind unsere Gewohnheiten ja ein Teil von uns. Etwas, das wir uns ausgesucht, erlernt und regelrecht antrainiert haben. Dann allerdings haben wir dies vergessen und wir haben, aus Gewohnheit, die Verantwortung nach aussen abgegeben. So fühlen wir uns fremdbestimmt und erkennen nicht, dass der Weg, unser Leben zu ändern in unserer Reichweite liegt, ja mitten in uns.

Wir haben die Freiheit uns jetzt und hier neu zu entscheiden.

* Ich bestimme mein Leben selbst.

* Ich fälle meine eigenen Entscheidungen.

* Ich erkenne an, dass ich selbst für mich und mein Leben und meine Entscheidungen verantwortlich bin.

Jaaaa, sagst du jetzt. Das liest sich ja ganz schön, aber so einfach ist das schliesslich nicht. Und du beginnst mit einer ganzen Liste, warum du dies und jenes machen musst und das andere nicht machen kannst. Und schwupps, aus Gewohnheit hast du deine Eigenverantwortung nach aussen verlagert und den Umständen, deinem Chef, deinem Partner, den Kindern, den Politikern, dem Wetter ….. die Verantwortung aufgedrückt.

Du hast es vielleicht gar nicht gemerkt, denn du machst das schon immer so. Deine Eltern haben es auch schon immer so gemacht. Und sowieso machen es doch alle so….. und zumindest die Politiker und die Banker sind auf jeden Fall schuldig. 😉 Ist das so?

Lass uns mal ein Beispiel anschauen: Mein Job ist ganz furchtbar und ich würde so gerne kündigen, aber das geht nicht, denn ich hab eine Familie und muss Geld verdienen. Gutes Beispiel? 😉

Warum ist dein Job so furchtbar? Ist er wirklich so schlimm? Gibt es keinen Menschen auf der Welt, der deinen Job gerne machen möchte? Entsteht diese negative Bewertung eventuell in deinem Kopf und macht dir so das Leben sauer? Welche Gedanken denkst du immer und immer wieder über deinen Job? Was wäre, wenn du – bloss so zum Spass, einmal ganz andere Gedanken denken würdest?

Am Anfang würde es dir komisch vorkommen, du würdest sagen, aber das stimmt ja gar nicht, ich lüge mich ja selber an. (Kleine Anmerkung: auch der Gedanke „mein Job ist so furchtbar“ ist nur eine subjektive und einseitige Bewertung und als solche ganz sicher nicht 100% richtig!)

Nach einer Weile, sagen wir nach ein paar Tagen oder Wochen kämst du in eine Art Pattsituation. Deine Neuronen (Nervenzellen) im Gehirn feuern nun anders, bauen neue Verbindungen auf, legen sozusagen einen neuen Pfad an. Auf der alten Datenautobahn (der alteingesessene Gedanke) ist nur noch wenig los, hier wird zurückgebaut. Diesen Vorgang nennt man LERNEN. Du lernst also, positive Gedanken über deinen Job zu denken.

Wieder nach einer Weile kippt plötzlich das Verhältnis: der neue Pfad der positiven Gedanken ist durch ständigen Verkehr zur grossen Strasse geworden während der Pfad der negativen Gedanken nur noch ganz schmal ist.

Du hast eine neue Gewohnheit erlernt: du denkst positiv über deinen Job. Und nun rate mal, was passiert? Du gehst plötzlich gutgelaunt zur Arbeit. Deine Kollegen sind plötzlich viel netter zu dir, denn du bist nicht mehr so miesepetrig drauf. Die Atmosphäre in deiner Abteilung ist jetzt viel besser und das merkt sogar der Chef. Ausserdem flutscht die Arbeit nur so, denn alles, was man mit Freude tut hat ein deutlich besseres Ergebnis. Wer weiss, vielleicht wirst du ja sogar befördert oder bekommst eine Gehaltserhöhung. Und auch wenn nicht hast du dein Leben doch ernorm positiv beeinflusst. Und das nur weil du angefangen hast, eine kleine Gewohnheit zu verändern.

Dann könntest du dir noch überlegen, was dein Job dir gibt? Du hast dich ja einmal entschieden, diesen Job anzunehmen und diese Arbeit zu tun, also hattest du sicher auch einen Grund dafür. Zum Beispiel, deine Familie zu ernähren. Das ist doch ein sehr guter Grund und du könntest dich entscheiden, Dankbarkeit gegenüber deinem Job zu empfinden, dass er dir die Möglichkeit gibt, deine Familie zu ernähren.

Wenn du so dein Verhältnis zu deinem Job geklärt hast, dann und erst dann (!) kannst du, falls es überhaupt noch nötig ist schauen, ob es vielleicht etwas gibt, was du lieber machen würdest. Denn auch wenn dein Job nicht wirklich furchtbar ist und du auch echt dankbar bist, dass du ihn hast, so gibt es vielleicht etwas, das du noch viel lieber und daher wohl auch besser machen würdest. Du hast jetzt, durch dein Verwandeln der negativen Gedanken und Gefühle, Platz geschaffen für einen neuen Job.

Und das alles nur weil du angefangen hast, anders zu denken.

Easy, oder? Nicht easy? Wo steckst du fest? Was sind deine Erfahrungen? Schreib einen Kommentar dazu! Ich freu mich, von dir zu lesen…..

Geniesse den Tag!

Deine Nicole