Jenolan Höhlen – unglaubliche Schönheit unter der Erde

8. Dezember 2016 10 Von Nicole

Ein grosser Ausflug steht an! Nachdem ich nun ein paar Tage mit dem grossen SUV auf der „falschen“ Fahrbahnseite gefahren bin und keine nennenswerten Schwierigkeiten damit hatte mache ich mich auf den Weg zu den  knapp 90 km entfernten Jenolan Höhlen.

Meinen ersten Stopp lege ich ein, als ich aus den endlos erscheinenden Eukalyptuswäldern herauskomme und zum ersten Mal weites Farmland vor mir habe.
dscn5467Sanft gewelltes, saftig grünes Gras, soweit das Auge sieht, hin und wieder kleine, runde Wasserteiche und ab und zu einzelne Bäume. Wie hingetupft stehen hier und da ein paar Rindviecher herum und fressen sich rund und fett. Ein strahlend blauer Himmel überspannt die Szenerie, einzelne Wattewölkchen machen das Bild perfekt. Ich fühle mich, als sei ich in einer Kinderzeichnung gelandet……

Alle paar Kilometer kommt ein einzelnes Farmhaus in Sicht, Dörfer gibt es selten. Wer hier kein Auto hat ist verloren oder muss die Einsamkeit sehr lieben. Die Bauernhöfe sehen aus wie in einem Film; flache, langgestreckte, einfache Häuser, sehr oft ganz oder teilweise aus Holz mit einem Metalldach und einer überdachten Veranda rund um das ganze Haus. Nach getaner Arbeit sitzen die Farmer hier und geniessen den Feierabend. Der obligatorische Pick up truck steht im Hof und in einem grossen Baum hängt eine Schaukel. Irgendwie ist es Klischee pur und doch fühlt es sich völlig authentisch an.

Die gesamte Fahrt nach Jenolan ist ein Vergnügen, denn auch auf den Highways und Freeways kann man nicht wirklich schnell fahren und da überall an den Strassen gearbeitet und gebaut wird kann ich selten schneller als 80km/h fahren – Touristen-Zockel-Tempo also.

Die letzten rund zehn Kilometer der Strecke sind für Caravans und Trucks gesperrt. Die Strasse besteht hier nämlich quasi ausschliesslich aus engen Kurven, die so dicht aufeinander folgen wie im Gebirge. Tatsächlich sind aus den sanften Hügeln mittlerweile Berge geworden, Felsen und Wald beherrschen die Aussicht. Plötzlich fahre ich durch einen natürlichen Tunnel und die ersten Tropfsteine werden sichtbar – anscheinend bin ich angekommen.

Auf der anderen Seite des Tunnels steht ein grosses Haus wie aus einem Bilderbuch – das Jenolan Hotel. Hier kann man übernachten wenn man z.B. mehrtägige Wanderungen machen möchte oder das Höhlensystem tiefer erkunden möchte, als es an einem einzelnen Tag möglich ist.

Das gesamte Areal ist sehr gross und es gibt verschiedene Höhlen, die besucht werden können (mit Führer). Anscheinend unterscheiden sie sich grundsätzlich voneinander. Da gibt es mehrere grosse Höhlen die besonders hohe Säle haben oder beeindruckende Tropfsteingebilde. Oder es gibt welche mit einmaligem Kristallbewuchs, oder mit einem unterirdischen Fluss. Da fällt die Wahl schwer! Ich entscheide mich für eine grosse Höhle, die als besonders prachtvoll angegeben wird.

dscn5407Ich habe noch über eine Stunde Zeit bis zum Tourstart und so erkunde ich ein bisschen die Umgebung. Es gibt einen wunderschönen, extrem blauen  kleinen See. Bestimmte Mineralien, die aus den Felsen ausgespült werden lassen diese Farbe entstehen – es sieht tatsächlich sehr malerisch aus.

dscn5455Anscheinend leben in diesem See Schnabeltiere, allerdings hab ich keins gesehen. Dafür kann ich auf meiner kleinen Wanderung um den See und am Fluss entlang eine Menge grosser und kleiner Geckos beobachten, einige Vögel (Liarbirds, bushturkeys) und sogar eine Schlange, die gemütlich zusammengerollt am Wegesrand die Sonne geniesst.

img_20161116_145444Pünktlich finde ich mich am Treffpunkt ein und werde mit rund 15 weiteren Besuchern freundlich begrüsst und mit ein paar Fakten vertraut gemacht. Dann geht’s los zum Höhleneingang, wo wir aufgeklärt werden, dass wir (eigentlich) auf Aborigines-Grund stehen und diese Höhle ihnen heilig ist, der Besuch von Touristen aber willkommen ist. Wir durchqueren einen langen Tunnel und dann stehe ich in einer der schönsten Höhlen, die ich je gesehen habe.

dscn5421Obwohl ich jetzt nicht so der richtige Höhlenfan bin habe ich doch immer wieder einmal welche besucht und auch die vielen Tropfsteine bewundert. Aber was ich hier zu sehen bekomme ist absolut spektakulär! (Ich bitte um Entschuldigung, dass die Fotos diese Grossartigkeit nicht entsprechend wiedergeben können! Wer mag kann einmal …….hier vorbeischauen)

dscn5427Die Führerin kennt sich gut aus und erklärt uns viele Fakten rund um die Höhlen und das Entstehen von Tropfsteinen  und Kristallen in verschiedenen Versionen. Sie macht dies mit viel Humor und Witz, sodass das Ganze kein bisschen langweilig ist. Die schönsten Gebilde werden angestrahlt und können so in ihrer ganzen Pracht bestaunt werden.

Nach rund neunzig Minuten kommen wir wieder ans Tageslicht und obwohl ich froh bin, wieder im Sonnenlicht zu stehen, so hat sich dieser Besuch auf jeden Fall sehr gelohnt!
img_20161116_154248Auf der Rückfahrt habe ich noch eine Begegnung der besonderen Art! Auf einem kleinen Parkplatz sitzen zwei Wallaby-Weibchen herum und lassen sich von den vorbeikommenden Menschen streicheln und sogar füttern!

Man kann es zwar nicht sehen, aber dieses Wallaby hier ist eine Mami mit Baby. Das Baby ist allerdings noch schüchtern, nur das Schwänzchen schaut ein Stückchen aus dem Beutel heraus. Ich bin begeistert, wie man sieht. 😀 😀 dscn5462

Ein ausgefüllter und aufregender Tag geht zu Ende. Und bald auch meine Zeit in den Blue Mountains. Der Abschied fällt schwer, aber das ist halt auch ein Teil des Reisens. Für mich geht es jetzt zurück an die Küste und dann langsam in Richtung Norden.