Über die Kunst des Langsamen, Teil 2 -Stress

15. Mai 2015 0 Von Nicole

Heute soll es um die generellen Auswirkungen von Stress auf deinen Körper gehen.

Was passiert also wenn du gestresst bist?

  • dein Blutdruck geht hoch
  • dein Puls wird schneller
  • dein Atem wird flacher und schneller
  • Drüsen arbeiten auf Hochtouren und stellen entsprechende Hormone und Botenstoffe her
  • Blut wird von den inneren Organen und vom Gehirn abgezogen und vermehrt in Arme und Beine gepumpt

Dein ganzer Körper bereitet sich auf Kampf oder Flucht vor. Das alles ist natürlich und sehr sinnvoll, denn diese Massnahmen bereiten dich optimal auf das Bestehen der Gefahr und so auf das Überleben vor.

Ist der Kampf gewonnen oder die Flucht gelungen, dann heisst es, die Maschinerie wieder herunter zu fahren, alles wieder auf Normalfunktion zu bringen und sich auszuruhen. Alle Tiere tun dies und in früheren Zeiten haben es auch die Menschen so gehandhabt.

So konnten Schäden repariert, Drüsen regeneriert und Muskeln entspannt werden, Organe konnten ihre Aufgabe wieder übernehmen und so war alles schnell wieder für die nächste Gefahr vorbereitet.

Unser Organismus funktioniert noch immer auf diese gleiche Art und Weise wie vor ein paar tausend Jahren, wo Stress eben Lebensgefahr bedeutete. Heutzutage bedeutet Stress etwas anderes: ständige Überforderung, Termindruck, psychischer Druck am Arbeitsplatz oder in der Familie, Mobbing aber auch Fehlernährung, Vitalstoffmangel, zu viel oder zu wenig Bewegung, Umweltverschmutzung, Lärm- und Lichtbelastung, ständige Reizüberflutung, Elektrosmog, Drogen- und Medikamentenmissbrauch und vieles mehr.

Alles zusammen bringt uns das in eine Art Dauerstresszustand, der absolut unnatürlich ist und für unseren Körper eine Katastrophe. Wie das Auto (das mit minderwertigen Öl und Benzin betankt und dann ständig auf Hochtouren gefahren wird, ohne dass notwenige Stops, Reinigungen, Filterwechsel etc vorgenommen werden) irgendwann anfängt zu klappern bis es kaputt ist, den Geist aufgibt und nicht mehr fährt, genau so ergeht es auch unserem Körper.

  • Die Drüsen, die ständig hohe Mengen an Stresshormonen produzieren müssen ermüden und fahren plötzlich die Produktion auf ein Minimum herunter (Antriebslosigkeit, Depression, Burn-out)
  • Die Muskeln, Sehnen, Bänder und Faszien, die ständig angespannt sein müssen verlieren ihre natürliche Elastizität, verkleben, verfilzen und verspannen. Plötzlich ist der Körper steif, unbeweglich, verletzungsanfällig. (Verspannungen, frozen shoulder Syndrom. Bandscheibenvorfall, Bänderverletzungen, Meniskus)
  • Der Blutdruck, über lange Zeit aufgeputscht kommt irgendwann nicht mehr herunter.
  • Das Lungenvolumen verringert sich durch die schnelle und flache Atmung enorm und plötzlich ist Kurzatmigkeit da.
  • Die Bauspeicheldrüse kann die dauernde Überbelastung nicht mehr aushalten, stellt ihren Dienst ein und macht den Menschen für immer abhängig von seiner Insulinspritze (Diabetes)
  • Das Nervensystem, das ständig überreizt ist, stumpft irgendwann ab (Konzentrationsstörungen) oder gerät völlig aus dem Gleichgewicht (Gedankenkarussel und völlige Leere, Panikattacken, schwere Schlafstörungen, Persönlichkeitsveränderungen)
  • Der Darm verliert seinen Rhythmus und seine Beweglichkeit (Verstopfung, Reizdarmsyndrom, Morbus Crohn)
  • und so weiter, und so weiter…..

Meist dämmert es uns spätestens jetzt, dass hier irgendwas ganz und gar nicht stimmt. Doch wir betäuben uns und unsere Befürchtungen lieber mit den verschriebenen Medikamenten und schauen uns nicht so genau an, welche Botschaft uns unser Körper eigentlich überbringen will. So zwingen wir ihn, weiterzumachen, wo er doch an seinen Grenzen angekommen ist. Und wir zwingen uns selbst, immer weiterzumachen ohne innezuhalten, denn – schliesslichen machen das ja alle anderen auch, oder?!

Nach dieser kleinen Bestandsaufnahme, die ich täglich in meiner Praxis so oder ähnlich zu sehen bekommen, kannst du ja einmal schauen, wo es bei dir klemmt und hakt. Nächste Woche gibt es eine Liste von Verbesserungsvorschlägen, die leicht und einfach ein unser Leben integriert werden können.