Wahre Liebe – mein Weihnachtsartikel

21. Dezember 2015 0 Von Nicole

 IMG_3089Die Lehre über Liebe, die uns Buddha gab ist klar, wissenschaftlich und anwendbar ….. Liebe, Mitgefühl, Freude und Gleichmut sind die wahre Natur einer erleuchteten Person …..sie sind die vier Aspekte der wahren Liebe in uns selbst, in Jedem und Allem.                                                 Thich Nath Hanh

Obwohl ich keine Buddhistin bin finde ich die Lehre von Siddartha Gauthama, dem Erleuchteten, Buddha anziehend und interessant. Vieles könnten wir auch in unser modernes westliches Leben einbauen und ich bin überzeugt davon, es würde uns gut tun. Im Übrigen habe ich in den letzten Jahren mehr und mehr festgestellt, dass viele Aussagen von Jesus und Buddha im Sinn – also ohne Dogmatismus dahinter – völlig übereinstimmen. Beide sprechen von der Liebe als der alles zusammenhaltenden Kraft, die das Leben (Gott) ist.

JesusDa nun bald Weihnachten ist, das christliche Fest der Liebe, möchte ich diese Gelegenheit nutzen und versuchen einen verbindenen Text zu schreiben – einen Text über Liebe.

Schauen wir uns also die vier Aspekte der Wahren Liebe, so wie Nich That Hanh, ein bekannter buddhistischer Lehrer, sie uns erklärt, ein bisschen genauer an.

Liebe – umfasst die Intention und die Fährigkeit Freude und Glück zu schenken ohne etwas dafür zu erwarten. Um Liebe erschaffen und nähren zu können braucht es ein tiefes Verständnis des Anderen, um diesen wirklich verstehen zu können müssen wir uns einlassen, tatsächlich zuhören und begreifen, welche Sorgen, Nöten, Ängste und Bedürfnisse diese Person hat. Erst dann können wir tatsächlich anbieten, was ihn/sie glücklich machen kann, wirklich Freude schenken. Diese Liebe umfasst alles Leben.

Jesus sagte: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Mitgefühl – ist die Intention und die Fähigkeit, Leiden zu lindern und zu transformieren, sowie Sorgen leichter zu machen. Echtes Mitgefühl erreichen wir wenn wir eine tiefe Verbindung zum Anderen zulassen, ohne uns jedoch in seinem Leiden zu verlieren. Wir öffnen unser Herz, sind für ihn da und allein dieses Da-Sein kann oft schon eine Veränderung, eine Erleichterung mit sich bringen. Dieses Hören und Sehen mit offenem Herzen, dieses Mitgefühl bringt uns direkt zur Liebe. Und jeder Gedanke, jedes Wort und jede Handlung, die auf echtem Mitgefühl und Liebe basiert führt heraus aus dem Leid und hinein in die Liebe.

Es gibt unzählige Geschichten über das Mitgefühl, das Jesus seinen Mitmenschen entgegenbrachte……Geldwechsler, Huren, Bettler, Priester, Bauern, Königen und sogar Verbrechern….. „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“

Freude – wahre Liebe führt immer zu Freude und Glück. Beides gehört zusammen. Wir können Freude und Glück nur erfahren wenn wir präsent sind. Wenn wir aufhören, uns auf die Vergangenheit mit all ihren Erinnerungen zu konzentrieren und auch nicht in die Zukunft mit ihren Verheissungen und Möglichkeiten projizieren, dann und nur dann können wir Freude und Glück empfinden. Wenn wir das Leben fühlen, in uns und im Anderen, dann kommt das Glück automatisch und die Freude überschwemmt uns, völlig unabhängig von Umständen und anderen Menschen. Was ist, ist das Jetzt, ist das Leben, ist die Liebe.

Jesus sagte: „Seid wie die Kinder, denn ihrer ist das Himmelsreich“

Gleichmut – ist nicht Gleichgültigkeit im Sinne von „mir ist alles egal“, sondern im Sinne von Nicht-Anhaften, Nicht-Diskriminieren, Fliessen-lassen, Nicht-Wollen. Ein Konzept, das für uns im Westen manchmal schwer zu fassen ist, haben wir doch gelernt, dass Streben und etwas erreichen, haben, erhalten wünschenswert und „gut“ ist. Das hat dazu geführt, dass wir unglaublich viele Anhaftungen haben an Menschen, Dinge, Situationen, Vorurteile, Meinungen, uzw. Wir sind immer etweder dafür oder dagegen, wir wollen etwas unbedingt haben, behalten, haben Angst es zu verlieren oder wir wollen etwas unbedingt loswerden. Dieses Verhalten führt uns immer mehr in die Verstrickung und macht uns zu Gefangenen unserer Wüsche, Bedürfnisse und Erwartungen. Wir stemmen uns gegen das Leben, gegen das, was ist anstatt es anzunehmen. Wir versuchen, das Leben zu zwingen, uns zu geben, was wir haben wollen und verursachen so sehr viel Leiden. Und wir weigern uns standhaft, Dinge/ Situationen, die nicht unseren Wünschen entsprechen anzunehmen, was ebenfalls sehr viel Leiden schafft. Aber das Leben macht keine Fehler. Wir haben nur eine sehr beschränkte Sichtweise, nämlich unsere eigene, und verstehen daher oft nicht, dass alles seinen Sinn und Zweck hat. Hier ist nun besagter Gleichmut, Nicht-Anhaftung, Loslassen gefragt – das Leben in seinem Fluss anzunehmen führt uns heraus aus dem Leiden und hinein in die Liebe. Auch die Annahme von Menschen (und ihrem Verhalten) gehört hierher.

Jesus sagte: „was ihr dem Geringsten unter euch tut, das tut ihr mir“…und weiter „der Vater und ich sind eins“

Wenn wir in diesen Gleichmut, dieses Fliessen kommen dann erfahren wir Freude, Glück und Liebe. Wir können erkennen, dass alles Eins ist. Die Unterscheidung in Ich und Du löst sich auf. Die Differenzierung zwischen Jesus und Buddha ist nicht mehr wichtig, denn die Botschaft ist dieselbe – Liebe.

Wir alle möchten Liebe erfahren. Vielleicht kann dieser Artikel dich ein bisschen zum Nachdenken anregen, wie du es bisher mit der Liebe gehalten hast. Vielleicht inspiriert dich diese christlich-buddhistische Version. Vielleicht auch nicht. Es ist deine Wahl.

Der Weg heraus aus dem Leid und hinein in das Glück ist die Liebe.

In diesem Sinne wünsche ich dir eine liebe-volle Weihnachtszeit.

Deine Nicole

Inspiriert durch das Buch „Teachings on Love“ geschrieben von Thich Nhat Hanh